Backpacken durch Mexiko – unser Fazit nach 2,5 Monaten

Backpacken durch Mexiko – unser Fazit nach 2,5 Monaten

15. März 2023 2 Von beyondthepins

Um ehrlich zu sein, wussten wir zu Beginn nicht genau, was wir von unserer Mexiko-Reise erwarten sollten. Einerseits, weil das Land so groß und vielfältig ist (Sollten wir lieber den Norden bereisen, oder doch lieber den Süden? Von allem ein bisschen? Was geht sich in ca. 2 Monaten aus?) Andererseits war uns auch etwas mulmig – wie oft hörten wir schon, wie gefährlich die Straßen Mexikos doch seien, und wie mutig wir seien, dass wir uns das trauen. Nicht nur in Österreich haben uns Leute vorgewarnt, auch in Kanada (unser Stop vor Mexiko) meinten einige: „Just be careful – Mexico is sooo dangerous“. Hier berichten wir euch, wie es uns in den 2,5 Monaten Backpacken durch Mexiko ergangen ist, auf welche Art und Weise wir gereist sind und was unsere Highlights waren.

Unsere Highlights

Auf Reisen ist jeder Tag etwas Besonderes – und vor allem im bunten Mexiko ist jeder Moment ein Fest für die Sinne! Wir entschieden uns, hauptsächlich den Süden Mexikos für ca. 2 Monate zu bereisen – im Endeffekt wurden 2,5 Monate draus, in denen wir 10 verschiedene Bundesstaaten durchquert haben. Dieser Zeitrahmen war für uns ideal, weil wir wirklich das Gefühl hatten, das Land und seine Leute kennenzulernen und tief in die Kultur einzutauchen. So hatten wir auch die Möglichkeit, verschiedene Regionen Mexikos zu besuchen, um die Vielfältigkeit des Landes zu erkunden. Von paradiesischen Stränden an der Westküste und Großstädten wie Guadalajara und Mexiko City, bis zum halbwüstenartigen Querétaro und dem dschungelmäßigen Chiapas war von allem etwas dabei. Hier ein paar unserer absoluten Highlights und Lieblings-Abenteuer:

  • Whalewatching in Mazatlán (wir sahen Buckelwale, Delfine und Seelöwen) – vielen Dank an die Familie für das tolle Geburtstagsgeschenk aus der Ferne!!
  • Surfen in Sayulita (perfekte Wellen für Anfänger:innen, aber auch Fortgeschrittene)
  • Bestes (Street)-Food in Puerto Vallarta, Sayulita, Mexico City und natürlich Oaxaca
  • Tour nach Tequila (inkl. Verkostung und Spazieren in den Agave-Feldern)
  • Klettertour auf den Peña de Bernal (dem drittgrößten Monolith der Welt)
  • 4-Tages-Roadtrip in die Sierra Gorda in Querétaro (mit Wasserfällen, Canyons und Höhlen)
  • Coole Streetart in Guadalajara, Mexico City und Oaxaca City
  • Reittour in der Nähe des aktiven Popocatépetl-Vulkans
  • Traditioneller Kochkurs in einer Open-Air-Küche in Oaxaca City
  • Besuch eines Familienbetriebs mit Weberei in Teotitlán del Valle (inkl. Demonstration, wie die Wolle auf natürliche Art eingefärbt wird, z.B. mit Früchten, Gewürzen oder Kräutern)
  • Spanisch-Kurs in Mazunte (Sprachschule mit Palmendach und Ausblick aufs Meer)
  • Freilassen von Baby-Schildkröten bei Sonnenuntergang am Playa La Escobilla
  • Bootstour in einer Lagune in Ventanilla (inkl. Krokodilen, Wasserschildkröten und Leguanen)
  • Temazcal-Zeremonie in San Cristóbal de las Casas (traditionelles Sauna-Ritual mit einem Schamanen)
  • Maya-Ruinen und Dschungel in Palenque (inkl. Übernachtung in einer Cabaña, wo wir Papageien beobachteten und nachts die Brüllaffen hörten)
  • Cooles Wochenende in Merída bei unserem Kumpel Mauricio (inkl. Bootsfahrt zu Flamingos, Maya-Ruinen von Uxmal und Sprung in kalte Cenoten)
  • Maya-Ruine Chichen Itza (eines der 7 Neuen Weltwunder)
  • Kajaken im türkisblauen Wasser in der Lagune von Bacalar

Transport

Wir benutzten beinahe nur öffentliche Verkehrsmittel. Taxi/Uber benutzten wir nur, wenn es keine andere Option gab. Busfahren ist in Mexiko sehr unkompliziert, vor allem für Langstrecken. Städte (auch Staaten-übergreifend) sind gut verbunden, Busse sind relativ günstig und sehr bequem. Es gibt verschiedene Busunternehmen (wie z.B. ADO, Primera Plus, Vallarta Plus, Oriente, OCC, etc., mit verschiedenen Komfort-Niveaus). Die meisten Busse sind top ausgestattet mit WC, Klimaanlage, TV und USB-Ladestation. Wir fuhren auch mit Nachtbussen – der Schlaf ist zwar nur mäßig erholsam, aber es spart einfach Zeit und Unterkunftskosten. Und stundenlange Busfahrten lassen sich nachts schlafend besser bewältigen, als tagsüber.

Wir fühlten uns in den Bussen (auch nachts) immer sehr sicher, wobei generell empfohlen wird, Wertsachen nahe bei sich am Körper zu tragen. Auf gewissen Strecken wurden wir in den Nachtbussen von Polizeibeamten gefilmt. Das war erst ein mulmiges Gefühl (man fragt sich, was der Grund dafür ist oder ob auf diesen Strecken die Wahrscheinlichkeit für Überfälle höher ist). Es handelt sich dabei um eine Vorsichtsmaßnahme, um im Nachhinein Personen im Bus identifizieren zu können, falls es Vorfälle gibt.

Öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen ist nicht nur die günstigere Alternative zu Taxis/Uber, es ist auch eine tolle Möglichkeit, wieder tiefer ins local life einzutauchen, sei es in den vollgestopften U-Bahnen von Mexico City oder den Colectivos am Land (Minibusse oder Pick-up Trucks, auf deren Ladefläche man mitfährt). Wie oft waren wir mit unseren Backpacks zwischen vielen Einheimischen in Kleinbussen eingequetscht, mussten die Bushaltestellen lange suchen oder uns durchfragen, um die richtigen Busse zu finden. Aber so erfuhren wir auch immer wieder die extreme Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, wenn uns Einheimische weiterhalfen und neugierig waren, woher wir kommen und wohin wir reisen.

Zwischendurch hatten wir auch ein Mietauto für eine Woche, oder mieteten uns ein Moped für einen Tag. Beides erschien uns sehr unkompliziert und relativ günstig. Auch das Fahren an sich war sehr einfach, wobei wir eher in ländlichen Gegenden mit wenig Verkehr unterwegs waren. Unseren internationalen Führerschein, den wir in Österreich vor Abreise ausstellen ließen, benötigten wir in Mexiko übrigens nie.

Die Weiterreise bzw. der Grenzübertritt von Mexiko nach Belize erfolgte per Boot (von Chetumal nach Caye Caulker, mit Zwischenstopp in San Pedro für die Immigration).

Unterkünfte

Was unsere Unterkünfte betrifft, so hatten wir eine gute Mischung aus Hostels (sowohl Dorms als auch Doppelzimmer), Hütten und AirBnB. In Hotels schliefen wir kaum. Hostels sind meist die günstigste Option und die meisten bieten Frühstück sowie Touren oder Events an – Angebote, welche wir immer wieder gerne nutzten. Kostenfreies Yoga, Live-Musik oder eine gratis Salsa-Stunde waren nur einige der Benefits, die wir in Anspruch genommen haben. In einem Hostel in San Cristóbal de las Casas hatten wir die Möglichkeit, bei einer traditionellen Temazcal-Zeremonie dabei zu sein (eine Art Sauna in einer Steinhütte – der „Saunameister“ ist ein Schamane, der während der Zeremonie singt, rasselt, räuchert, aufgießt und mit Lavendel wedelt) – ein sehr spezielles Erlebnis, das auf eine lange Tradition der Maya-Kultur zurückgeht! Die meisten Hostels haben auch gutes Wlan sowie Arbeitsbereiche (manchmal sogar einen Coworking-Raum), was für unser Remote-Arbeiten sehr praktisch war. Zudem haben wir in den Hostels viele coole Leute kennengelernt und gemeinsame Ausflüge gemacht. Jedoch haben wir bewusst Abstand von wilden „Partyhostels“ genommen – aus dem Alter sind wir draußen. 🙂

Hier eine Liste unserer absoluten Lieblingshostels in Mexiko:

  • CDMX Viajero Hostel, Mexico City (eines der besten Hostels, in dem wir bisher überhaupt waren)
  • Candelaria Hostel, Valladolid
  • Puerta Vieja Hostel, San Cristóbal de las Casas
  • Paulina Youth Hostel, Oaxaca City
  • Bohostel, Guadalajara
  • The Amazing Hostel, Sayulita

Sicherheit

Zusammenfassend können wir sagen, dass wir uns in den 2,5 Monaten Backpacken durch Mexiko zu jeder Sekunde überall und immer sicher gefühlt haben. Nirgends hatten wir das Gefühl, dass es gefährlich oder ungut für uns werden könnte. Wie erwähnt reisten wir so gut wie immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln, und waren auch nach Einbruch der Dunkelheit manchmal unterwegs. Natürlich kann es immer passieren, dass man zur falschen Zeit am falschen Ort ist (so wie fast überall auf der Welt). Wir möchten auch nichts schönreden oder behaupten, dass dir auf einer Mexiko-Reise nichts passieren kann. Zudem kommt es sicher auch auf die Region an. Wir bereisten hauptsächlich den Süden Mexikos. Nach Hörensagen ist der Norden des Landes etwas brenzliger als der Süden.

Dass Mexiko nicht das sicherste Land ist, wird einem auf der Durchreise auch immer wieder bewusst. Überall sieht man Gitter vor den Fenstern/Türen oder Stacheldraht auf Balkonen und Mauern, um Einbrüche zu vermeiden. Gerade dieser Gegensatz ist interessant – die Häuser sind einerseits bunt und mit Streetart geschmückt, aber andererseits komplett verriegelt.

Zudem hört oder liest man von den Vorfällen, die sich vor allem im Drogenbusiness abspielen (die Festnahme des Sohns von Drogenboss „El Chapo“ im Bundesstaat Sinaloa, bei der einige Menschen ums Leben kamen, passierte ca. 2 Wochen nachdem wir in Mazatlán waren – und Mazatlán ist nur eine Stunde von dem Ort des Geschehens entfernt). Als Tourist:in befindet man sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht unmittelbar in solchen Gegenden.

Auch, dass die Polizei sehr korrupt ist, hörten wir immer wieder (unter anderem von Einheimischen vor Ort). Wir persönlich können aus unserer Erfahrung folgendes berichten: Wir mussten zweimal zu einer Polizeistation, da wir einen Schaden bei unserem Mietauto verursachten und für Versicherungszwecke eine Meldung bei der Polizeistation machen mussten. Die Polizeibeamten/-beamtinnen waren sehr hilfsbereit, zuvorkommend und freundlich und halfen uns mit unserem Problem. Sie nahmen sich ca. 1,5 Stunden Zeit, in denen wir mit Stammel-Spanisch und Google-Übersetzer erklärten, was wir genau für die Versicherung brauchten und die Bestätigung erhielten. Als Dankeschön für die Hilfe wollten wir die Beamtinnen und Beamten auf ein Mittagessen einladen. Das Angebot wurde höflich abgelehnt und uns wurde gedankt, dass wir nach Mexiko kommen und „ihr“ Land bereisen.

Vor Taschendiebstahl sollte man sich in Acht nehmen (vor allem in Mexico City in der U-Bahn). Uns wurde zum Glück nie etwas gestohlen, wobei wir Leute kennenlernten, die leider nicht dasselbe behaupten können (Tourist:innen sowie auch Einheimische). Die üblichen Vorsichtsmaßnahmen sollte man also immer treffen – Wertsachen eng am Körper tragen oder nach Möglichkeit im Hostel einsperren und nur das Nötigste mit sich tragen. Aus unserer Sicht erscheint Mexiko sehr sicher für’s Backpacken. Wir trafen auch viele Solo-Reisende, die erzählten, dass sie sich nie unwohl oder unsicher fühlten. Wir können aber wie erwähnt nur von unserer eigenen Erfahrung berichten.

Mexiko bietet so viel – jeder Bundesstaat und jede Region hat eigene Traditionen, Speisen und landschaftliche Highlights. Egal ob man an Städten und Kultur, Sport, Natur oder Wildtieren interessiert ist, es ist definitiv für jeden etwas dabei. Das Land nicht zu bereisen, weil man Sicherheitsbedenken hat, wäre einfach zu schade! Schreibt uns gerne, wenn ihr Fragen oder Kommentare zu Mexiko habt! Schaut auch gerne in den Blogbeitrag über unseren Querétaro-Roadtrip rein.